Peter Schön †

Schöns Pitter - "De >Süper< vum Landsturm"

Im November 1999 fiel für Peter Schön der letzte Vorhang. Von einer schweren Erkrankung gegen Ende 1998 hatte er sich nicht mehr erholt und er war nicht mehr der alte Peter Schön. Es war besser so.

Seine Eltern waren nach dem 2. Weltkrieg auf der Flucht aus dem Sudetenland in Rheinbach "hängengeblieben", und so wuchs der 1948 geborene Sohn Peter trotz "Immigrationshintergrund" zu einem Rheembacher Fetz heran und nahm neben der Sprache auch die "Seele" des Rheinlands in sich auf.

 

Als Mitarbeiter der Stadtverwaltung war Peter Schön schon seit den Ausbildungsjahren quasi "im Rathaus ansässig" und damit immer im Zentrum des innerstädtischen Geschehens. So wurde er beinahe ohne eigenes Dazutun zum Mitglied zahlreicher Rheinbacher Zirkel und Vereine. Wen wundert es da, dass er seit frühester Jugend auch dem für unseren Landstrich üblichen Karnevalstreiben mit vollem Einsatz verbunden war. Gegen Ende der 70-igerJahre war "der bunte Vogel" Peter Schön nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den Ortschaften, wie man so sagt, in karnevalistischen Belangen ein "Begriff".

1979 wurde er stellvertretender Vorsitzender und Sitzungspräsident der Gro-Rhei-Ka unter Fritz Hohaus und dem damaligen Kommandanten Hermann Kanehl. Auf Grund seiner Verdienste hat ihn die Gro-Rhei-Ka später zum "Ehrenpräsidenten" ernannt. Mehrere Jahre moderierte er die erfolgreiche Rheinbacher Herrensitzung und betätigte sich nebenbei auch noch als Stadionsprecher des VfL-Rheinbach. Ein "Hans Dampf in allen Gassen".

Gewiss, ganz so schwere- und beschwerdelos, wie es der äußere Anschein nahelegte, war sein Werdegang nicht, denn schon seit frühester Kindheit war Peters Leben von einer lebensbedrohlichen Krankheit überschattet. Gerade dies mag -neben seinem glücklichen Temperament- eine Ursache für seine Lebensfreude, ja für seinen Lebenshunger gewesen sein. Gerade das glasklare Bewusstsein von seiner ständigen und unmittelbaren Gefährdung veranlasste ihn, immer wieder Zuflucht in geselliger Fröhlichkeit, ja Ausgelassenheit zu suchen.

So stieß er 1983 (man möchte fast sagen: zwangsläufig) auch zum Rheinbacher Landsturm. Und in unseren Reihen fiel es ihm nicht schwer, seine Lebenslust mit seinem schauspielerischen Talent zu vereinigen und geradezu zu einem "Markenzeichen" zu entwickeln. In wie vielen Rollen haben wir ihn gesehen. Da waren: Unser Mann von der Stadt, der Eisverkäufer, der liebe Gott, der Dirigent des Mülltonnenorchesters, der Talkmaster, der Rockstar Agnus Young von ACDC, die Politesse zusammen mit Josef Pick, der Boxer Müllers Aap, der Frackclown in der Bienchen-Nummer mit Achim und Fred 1988, der Coach in der Prinzenschulung 1992, unvergessen 1997 die Parodie auf Prinz Lui und viele andere Rollen.

"Bühnenpräsenz" ist das Stichwort, mit dem sich seine Landsturm-Aktivitäten wohl am besten umreißen lassen. Ja, er war eine richtige "Rampensau". Sobald er -egal in welchem Stück- mit spitzbübischem Gesicht die Bühne betrat, zog er schon mit seiner "Körpersprache" die volle Aufmerksamkeit auf sich; und wenn er dann (ein wenig heiser und in der unverkennbaren mundartlichen Färbung des Rheinbacher "Platts") seine Stimme erhob, war es um das Publikum geschehen. Das galt für seine Redebeiträge, erst recht aber für seinen Gesang. Es dürfte schwer sein, jemanden zu finden, der weniger Talent zum Singen hatte als Peter. Doch wenn er z.B. in der Maske des Boxers "Müllers Aap" mit dem Lied "Ring frei zur nächsten Runde…" über die Bühne wirbelte, waren ihm die Zuschauer geradezu verfallen.

[Josef Muhr und Fred Paral]

 

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